Darum vegan

Flieder

Eigentlich sollte es einfach ein schöner Tagesausflug werden. Aber eine Hofbegegnung ändert für mich alles

Drei kleine Kälbchen, einzeln in Kälber-Iglus untergebracht. Die Wiesen rund um den Hof waren riesig und leer. Es hatte so viel ungenutzten Platz. Und trotzdem standen die drei Kälbchen getrennt und alleine in ihren viel zu kleinen Boxen. Mir haben diese Kälbchen so unendlich leidgetan.

Das war der Moment, der für mich alles änderte und von diesem Tag an wurde bei uns vegetarisch gekocht.

Die Umstellung

Vegetarisch oder vegan? Was sind die Unterschiede? Was gibt es für Produkte? Wie ersetzte ich die Milch für meinen Kaffee?

Ich begann ein Produkt nach dem anderen auszutauschen und habe mich quer durch die veganen Produkte durchprobiert. Einige sind hervorragend, andere nicht zu geniessen. Hier hilft leider nur auszuprobieren, was dir persönlich schmeckt.

Auch meine Kosmetik kam unter die Lupe

Mit den Inhaltsstoffen für Kosmetik habe ich mich ja, allergiebedingt, schon Jahre vorher auseinandergesetzt. Trotzdem musste ich nochmals alles überprüfen und fand viele tierische Inhaltsstoffe, die ich nicht mehr verwenden wollte. 

Vor allem bei Seifen sind viele Inhalte immer noch tierischen Ursprungs. Dazu habe ich aber mehr in diesem Beitrag geschrieben: https://schweizerseifen.ch/blog/vegan/vegane-seifen/

Ab jetzt vegan

Ein Jahr nach unserem Ausflug habe ich komplett auf vegan umgestellt. Und ich bin bis heute dabei geblieben.

Entspannt vegan

Das Thema kochen und essen ist bei uns völlig entspannt. In unserem Kühlschrank befinden sich Tofu für mich, Käse für meinen Mann und Fleisch für unsere Katzen friedlich nebeneinander.

So stimmt es für uns.

Wie hat mein Umfeld auf die Umstellung reagiert?

Nicht wirklich begeistert

Es ist wirklich hochinteressant, wie fantastische Köche plötzlich nicht mehr kochen können, wenn es vegan sein soll. Die regelrecht in Panik geraten, wenn ein Veganer am Tisch sitzt. 

Dabei ist es so einfach, denn viele Gerichte, die wir jeden Tag essen, sind schon vegan.

Kleines Beispiel gefällig?

  • Teigwaren aus Hartweizengriess mit Tomatensauce oder aglio e olio
  • Gemüse-Curry mit Kokosmilch
  • Spargeln mit Salzkartoffeln
  • Gemüse und Bratkartoffeln aus dem Ofen
  • Gemüsesuppen mit Kokosmilch
  • Rösti
  • Salate
  • Bruschetta
  • Humus
  • Falafel
  • Risotto (den Käse am Schluss weglassen) etc.

Mit ein wenig Fantasie fällt dir noch viel mehr ein.

Was hat sich sonst geändert, seit ich vegan lebe?

1. Ich habe kochen gelernt

Nicht falsch verstehen: ich konnte vorher schon kochen. Alltagsrezepte, Rezepte, die mir meine Mutter beigebracht hatte und Rezepte nach Kochbuch waren kein Problem. Aber ich hatte keine Freude daran! Es war ein tägliches Muss.

Heute stehe ich mit Vergnügen einen ganzen Sonntag am Herd, um die perfekte Sugo für meine Lasagne zuzubereiten. 

2. Ich probiere neue Zutaten aus

Einkaufen habe ich früher automatisch gemacht. Im Stechschritt durch den Laden, die Produkte einpacken, die ich kenne, und fertig. Rechts und Links sehen und neues ausprobieren? Höchst selten!

Heute geht das Einkaufen länger. Schon in der Gemüseabteilung überlege ich mir, was ich neues ausprobieren könnte. Was könnte dazu passen? Und was benötige ich dazu? Oder es taucht eine Erinnerung auf ein Rezept auf, das ich in einem Kochbuch gelesen habe, und ich versuche alles dafür zu finden.

Auch bei den anderen Regalen sehe ich genauer hin. Was hat es neues? Was habe ich noch nie ausprobiert? Oder was kenne ich noch gar nicht?

3. Ich kann ohne Rezepte kochen

Etwas, das ich früher nie für möglich gehalten hätte. Ganze Menüs zu kochen (damit sind keine Spaghetti gemeint) ohne Rezept. Inzwischen improvisiere ich mit den Lebensmitteln, die da sind, und zaubere tolle Menüs. 

Ganz nach dem Motto: Einfach ausprobieren!

4. Ich habe eine grosse Leidenschaft für schöne Kochbücher entwickelt

Ich gebe es zu: Das ist nicht unbedingt der beste Punkt. 

Meine Sammlung an Kochbüchern (vegane und nicht vegane) ist inzwischen doch schon ziemlich gross geworden und nimmt ordentlich Platz weg.

Aber ich liebe schöne Food-Fotos! Wenn ein Kochbuch schöne Bilder hat, die Rezepte übersichtlich gestaltet sind und es nur schon ein Rezept drin hat, das mich zum Nachkochen interessiert, muss ich es haben.

Und das können durchaus auch nicht vegane Kochbücher sein. Inzwischen kann ich viele Rezepte so anpassen oder abwandeln, dass sie vegan sind. Oder ich nehme das Rezept einfach als Inspiration für eine eigene Interpretation.

Übrigens: Kochleidenschaft ist ansteckend

Mein Mann kocht inzwischen hervorragend vegan und ist Meister im Improvisieren geworden.